Entfeuchtungssysteme für Lager: Wie Sie Waren und Ausrüstung vor Feuchtigkeit schützen

Autor: Technikabteilung von Mycond

Die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit im Lager ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern ein kritischer Faktor für die wirtschaftliche Effizienz der Lagerlogistik. Die jährlichen Verluste durch Feuchtigkeitsschäden an Waren übersteigen häufig die Kosten eines Entfeuchtungssystems um das 3- bis 5‑Fache. Besonders akut ist das Problem für Unternehmen in Österreich, wo saisonale Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit zusätzliche Risiken schaffen.

Die häufigsten Probleme bei unzureichender Feuchtekontrolle umfassen: Korrosion von Metallprodukten, die zu Ausschuss und Rückläufen führt; Verlust der Festigkeit von Kartonverpackungen bei einer Luftfeuchtigkeit über 65%; Kondensatbildung auf kalten Oberflächen, die ein Sicherheitsrisiko für das Personal darstellt und Waren beschädigt. In Städten mit erhöhter Luftfeuchtigkeit, wie Klagenfurt und Bregenz, wird die Situation durch die Nähe zu Gewässern zusätzlich verschärft.

Für einen korrekten Ansatz zur Entfeuchtung ist es wichtig, die Klassifizierung von Lagern zu verstehen. Nach Intensität der Feuchtelasten werden Lager unterteilt in:

  • Passive — mit seltenem Personalzugang und minimaler Warenbewegung (Archive, Museumsdepots, Langzeitlager)
  • Aktive — mit laufendem Be- und Entladen und häufigem Öffnen der Türen (Logistikzentren, Produktionslager)

Diese Klassifizierung bestimmt grundsätzlich unterschiedliche Ansätze für die Planung des Entfeuchtungssystems und die Berechnung der erforderlichen Entfeuchterleistung.

Trocknungssysteme für Lagerhäuser zum Schutz von Waren und Ausrüstung vor Feuchtigkeit

Zieldefinition und Kontrollwerte der Luftfeuchtigkeit

Ein erfolgreiches Entfeuchtungsprojekt beginnt mit einer klaren Zieldefinition. Es reicht nicht aus, nur „die Feuchtigkeit zu senken“ — Parameter und Erfolgskriterien müssen eindeutig festgelegt werden. So wurde in einem Metallwarenlager in Salzburg ein System installiert, das gemäß Spezifikation 40% relative Luftfeuchtigkeit aufrechterhielt. Dennoch bildete sich nachts Kondensat auf dem Metalldach, wenn dessen Temperatur unter den Taupunkt der Luft fiel. Das Problem lag darin, dass das Ziel als Einhaltung einer bestimmten relativen Feuchte formuliert war und nicht als Vermeidung von Kondensation auf Oberflächen.

Für verschiedene Warentypen werden folgende Feuchteniveaus empfohlen:

  • Stahl- und Gusswaren: maximal 40% relative Feuchte bei 18–22°C
  • Aluminium und Nichteisenmetalle: bis 50%
  • Kartonverpackungen: 45–55% zur Erhaltung von 80% der Festigkeit
  • Elektronik und Leiterplatten: 30–45%
  • Pharmazeutische Erzeugnisse: 30–40% je nach Typ

Bei Kühlhäusern, von denen es viele in Wien und Graz gibt, erfolgt die Regelung nicht über die relative Feuchte, sondern über den Taupunkt. Der Taupunkt der Luft muss 2–3°C unter der Temperatur der kältesten Oberfläche liegen. Die Vorgehensweise umfasst die Messung der Oberflächentemperaturen mit einem Infrarotthermometer und die Berechnung des erforderlichen Taupunkts.

Vergleich passiver und aktiver Lager

Für passive Lager, wie Archivdepots in Villach oder Museumsbestände in Linz, sind niedrige Feuchtelasten typisch. Die Hauptquellen der Feuchtigkeit sind Dampfdiffusion durch die umschließenden Bauteile und minimale Infiltration durch Undichtheiten. Das Entfeuchtungssystem für derartige Objekte kann kompakt und mit geringer Leistung ausgelegt werden.

Für aktive Lager, von denen es viele in den Industriegebieten von Wien, Innsbruck und Wels gibt, sind hohe dynamische Lasten durch häufiges Öffnen der Tore, den Betrieb von Staplern, die Präsenz von Personal und das Einbringen feuchter Waren charakteristisch. Vergleichsbeispiel: Ein Lager mit 3000 m³ Volumen und einer Toröffnung pro Stunde benötigt einen Entfeuchter mit etwa 2–3 kg/h Leistung. Dasselbe Lager mit 20 Öffnungen pro Stunde benötigt 15–25 kg/h. Das heißt, ein 8- bis 10‑facher Unterschied bei gleicher Raumgröße!

Adsorptionsluftentfeuchter für die Lebensmittelindustrie Mycond DESS

Berechnung der Feuchtelasten

Eine korrekte Berechnung der Feuchtelast des Lagers ist die Grundlage für die richtige Auswahl der Ausrüstung. Betrachten wir die wichtigsten Feuchtequellen und deren Gewichtung für ein typisches aktives Lager:

  1. Öffnen der Türen — macht 60–80% der Gesamtlaste in aktiven Lagern aus. Für ein Tor mit 4×3,5 m bei Außenbedingungen 28°C/75% r.F. (Feuchtegehalt ~18 g/kg) und Innenbedingungen 18°C/45% r.F. (Feuchtegehalt ~6 g/kg), einer Luftgeschwindigkeit von 0,8 m/s und einer Öffnungszeit von 2 Minuten bringt ein Öffnungsvorgang etwa 1,2–1,5 kg Feuchte ein. Bei 15 Öffnungen pro Stunde sind das 18–22 kg/h.
  2. Infiltration durch Fugen/Leckagen — 10–25% der Last, je nach Gebäudezustand und Druckdifferenzen.
  3. Dampfdiffusion durch die Gebäudehülle — weniger als 5% der Gesamtlast. Viele Planer überschätzen diesen Faktor und investieren stark in zusätzliche Dampfsperren, obwohl selbst eine Verdopplung der Diffusion durch die Wände die Gesamtlaste nur um 3–4% erhöht.
  4. Feuchteabgabe durch Personen — 40–100 g/h pro Person, abhängig von der körperlichen Aktivität.
  5. Feuchteabgabe der Waren — abhängig von deren Hygroskopizität. Karton, Holz, Textilien geben Feuchte ab, wenn die relative Luftfeuchtigkeit im Raum sinkt, und nehmen sie auf, wenn sie steigt.

Auswahl des Entfeuchtungssystems

Je nach Betriebsbedingungen und Anforderungen an das Feuchteniveau kommen in Lagern verschiedene Entfeuchtertypen zum Einsatz:

  • Kondensationsentfeuchter — optimal bei Lufttemperaturen über 15°C und einem Zieltaupunkt über 7–10°C. Ihr Energieeffizienzkoeffizient (COP) liegt bei 2,0–4,0, was sie bei hohen Feuchtelasten und moderaten Trockenheitsanforderungen wirtschaftlich macht. Einschränkung ist die Vereisung des Verdampfers bei niedrigen Temperaturen.
  • Adsorptionsentfeuchter — erforderlich bei Lufttemperaturen unter 15°C oder einem Zieltaupunkt unter 5°C. Unverzichtbar für Kühlhäuser, Niedertemperaturkammern und Räume mit strengen Feuchteanforderungen. Wichtig ist zu beachten, dass ein Adsorptionsentfeuchter die Austrittstemperatur der Luft infolge der Adsorptionswärme um 10–15°C erhöht.
  • Kombinierte Systeme — vereinen die Vorteile beider Technologien. Beispielsweise reduziert die Vorkühlung der Zuluft von 32°C und 20 g/kg auf 18°C und 12 g/kg die Last des Adsorptionsentfeuchters um 40%, wodurch Größe und Energieverbrauch sinken.

Lufttrocknung für industrielle Prozesse Mycond DESS

Reduktion der Feuchtelasten

Bevor in leistungsstarke Entfeuchtungstechnik investiert wird, sollten architektonische und organisatorische Maßnahmen zur Reduktion der Feuchtelast im Lager geprüft werden:

  • Schnelllauftore — reduzieren die Öffnungszeit von typischen 120–180 Sekunden auf 20–30 Sekunden und verringern die Feuchtelast proportional.
  • Luftschleier — schaffen eine Barriere zwischen Außen- und Innenluft mit einer Wirksamkeit von 70–85% bei korrekter Auslegung und Montage. Die Luftgeschwindigkeit sollte 8–12 m/s betragen, der Neigungswinkel 15–20° nach außen.
  • PVC-Streifenvorhänge — besonders wichtig bei hohen Öffnungen über 3 Meter, wo durch Dichteunterschiede von warmer und kalter Luft intensive Konvektion entsteht.
  • Schleusen-Vorräume — mit Doppeltüren, wirksam für Räume mit strengen Feuchteanforderungen.

Organisatorische Maßnahmen zeigen ebenfalls beeindruckende Effekte. So senkte in einem Lager in Linz die Reduktion der durchschnittlichen Toröffnungszeit von 3 auf 1 Minute die Feuchtelast um 72% — ganz ohne Investitionen, allein durch Unterweisung des Personals und die Installation eines akustischen Warnsignals.

Typische Planungsfehler

Die Analyse gescheiterter Entfeuchtungsprojekte in Lagerbereichen zeigt folgende typische Fehler:

  1. Übermäßiger Fokus auf die Abdichtung der Wände statt auf das Management der Türöffnungen. So ergaben in Wien Ausgaben von 40000 Euro für zusätzliche Dampfsperren und Wandabdichtung nur eine Lastreduktion von 6%, während die Installation von Schnelllauftoren für 12000 Euro die Last um 45% senkte.
  2. Berechnung nach mittleren statt nach Spitzenlasten, was in kritischen Perioden zu unzureichender Systemleistung führt.
  3. Ignorieren der Erstentfeuchtung, wenn neue Gebäude und frisch eingelagerte Waren über Wochen Feuchte abgeben können.
  4. Fehlende Abstimmung mit dem Betrieb — auch das beste System wirkt nicht, wenn Personal die Türen offenlässt.
  5. Regelung der relativen Feuchte ohne Berücksichtigung der Oberflächentemperaturen, wenn ein formal erreichter Wert von 40% r.F. die Kondensation an kalten Bauteilen nicht verhindert.

Luftentfeuchter für stabile Feuchtigkeit Mycond DESS

Fazit

Die Planung eines effektiven Entfeuchtungssystems für Lager basiert auf drei Schlüsselprinzipien:

  1. Definition eines realen Projektziels statt formaler Feuchtewerte. Das Ziel muss nicht nur den relativen Feuchtegrad berücksichtigen, sondern auch Kondensationsvermeidung, den Schutz konkreter Waren und technologische Anforderungen.
  2. Lastberechnung mit den richtigen Prioritäten, wobei die Kontrolle der Türöffnungen wichtiger ist als die Abdichtung der Wände. Für die meisten aktiven Lager hängen die Hauptfeuchtelasten mit Türöffnungen und Infiltration zusammen, nicht mit der Dampfdiffusion durch die Gebäudehülle.
  3. Auswahl des Systems passend zu den konkreten Temperaturbedingungen und dem erforderlichen Taupunkt unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit über den gesamten Lebenszyklus der Ausrüstung.

Organisatorische und architektonische Maßnahmen sind oft wirksamer als teure Ausrüstung. Ein schrittweises Vorgehen wird empfohlen: Zuerst organisatorische Maßnahmen umsetzen, deren Wirkung bewerten und anschließend die Technik auf die tatsächliche, nicht nur rechnerische Last auslegen.

Für Lager in Regionen mit erhöhter Feuchtigkeit, wie Klagenfurt, Bregenz oder Villach, ist es besonders wichtig, saisonale Schwankungen der Klimaparameter zu berücksichtigen und ein System mit ausreichender Leistungsreserve für die Sommerperiode zu wählen.